Die digitale Baustelle faszinierte die Ministerin
Die bayerische Staatsministerin für Digitales, Judith Gerlach informierte sich bei Otto Heil in Eltingshausen, wie ein Bauhof der Zukunft aussieht. Von den praktischen Vorteilen zeigte sie sich begeistert.
Wo genau ist eine bestimmte Maschine gerade? Wann wird der Bagger auf der einen Baustelle gebraucht, wann bringt man ihn auf eine andere? Wieviel Material ist noch im Lager? Für solche und viele andere Fragen schaut das Team von Otto Heil inzwischen aufs Smartphone. Dafür interessierte sich die bayerische Staatsministerin für Digitales, Judith Gerlach, und stattete dem Unternehmen gemeinsam mit Bürgermeiser Nicco Rogge einen Besuch ab. Beide wollten selbst sehen und erleben, wie sich hier die Arbeitsweisen durch die Digitalisierung ändern. Das Projekt wurde vorgestellt von Prokurist und Oberbauleiter Joachim Fella und IT-Leiter Marco Wunderlich.
Die Ministerin erfuhr: Eine intelligente Software hilft bei Otto Heil, Maschinen und Baumaterialien digital zu verwalten. Man nutzt sie per App auf dem Smartphone. Die Daten kommen von kleinen Sendern, mit denen die Maschinen, Werkzeuge und Materialien versehen werden. So weiß man jederzeit, was wo ist, wer es für wie lange wohin mitgenommen hat und wo etwas als nächstes gebraucht wird. All das bringt spürbare Vorteile und Erleichterungen für ein Unternehmen in der Größe von Otto Heil, das weitere Standorte und viele Baustellen in anderen Bundesländern hat. Zugleich funktioniert das System auch als Diebstahlschutz und sei da sehr wirkungsvoll, wie das Unternehmen selbst in einer Pressemitteilung schreibt.
Umgesetzt hat Otto Heil das Pilotprojekt zusammen mit der Deutschen Telekom als Projektpartnerin. Die beiden Unternehmen haben gemeinsam diese Lösung entwickelt, mit der es möglich wird, Gegenstände zu orten. Sie nutzen dafür eine Kombination aus Internet of Things (IoT), Bluetooth-Beacons und der mobilen App. Die Beacons sind kleine Sender, die das Team von Otto Heil an seinen Werkzeugen, Baumaschinen und Schalenelementen anbringt. Beacons werden über Bluetooth Low Energy (BLE) mit dem nötigen Strom versorgt. Per App können Mitarbeiter den Standort jedes registrierten Teils auf einer Karte einsehen.
Dank der Anbindung an die Cloud können nicht nur die Poliere und Bauleiter der jeweiligen Baustellen, sondern auch die Teams anderer Baustellen oder in der Verwaltung jederzeit auf die Informationen zugreifen. Das vereinfacht viele Planungen.
Die neuen digitalen Lösungen machen zudem Arbeitsweisen unnötig, die bisher den Alltag auf dem Bauhof geprägt haben. Deutlichste Veränderung: Die Zettelwirtschaft hat ein Ende. Jahrzehntelang nutzte man handschriftliche Lieferzettel, um die Maschinen und Materialien zu verwalten, beschreibt die Firma Otto Heil das Problem. Das habe nicht nur Zeit gekostet, sondern sei auch fehleranfällig gewesen. Welche Maschine bei einem Bauprojekt gerade wo steht, sei in der Praxis längst nicht immer klar gewesen. Es habe auch keinen Echtzeit-Überblick über die vor Ort eingesetzten Gerätschaften gegeben. Immer wieder habe man wertvolle Arbeitszeit damit vergeudet, auf Baustellen nach Werkzeug zu suchen.
Hinzu kam: Diebstähle seien häufig erst aufgefallen, wenn ein Bauprojekt bereits abgeschlossen war. Mit der neuen Lösung könne man den Langfingern sozusagen live auf die Spur kommen. Denn die Baumaschinen schlagen von selbst Alarm, sobald sie unerlaubt den Standort wechseln.
Für die Staatsministerin für Digitalisierung bot der digitale Bauhof von Otto Heil viele spannende Einblicke. Digitale Tools schonen Ressourcen, vermeiden Fehler und steigern die Effizienz, so lautete ihre die Bilanz. Das Staatsministerium für Digitales will das Handwerk und den Mittelstand aktiv bei der digitalen Transformation unterstützen, beispielsweise durch Förderprogramme des Landes und dem angekündigten digitalen Bauantrag.